Prof. Dr. Peter Walgenbach wurde zum neuen Dekan der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät gewählt. Seine Amtszeit beginnt mit dem Wintersemester am 01.10.2023. Der Alumni-Verein hat ihm bezüglich seiner kommenden Amtszeit ein paar Fragen gestellt, die Prof. Dr. Walgenbach in einem kurzen Interview beantwortet hat.
1. Wie fühlen Sie sich als neuer Dekan – freuen Sie sich auf Ihre kommende Amtszeit?
Ich freue mich über das von der Fakultät entgegengebrachte Vertrauen, das ich nicht enttäuschen möchte. Insofern trete ich dieses Amt vor allem mit großem Respekt an
2. Welche Veränderungen wollen Sie einführen?
Ich sehe mich nicht in der Rolle eines Managers, und schon gar nicht in der des Change Managers. Ich habe ein eher traditionelles Verständnis von Wissenschaft und Universität. Der Dekan ist für mich gewählter „primus inter pares“. Der Dekan soll im Sinne der Ziele von Wissenschaft und Universität für eine begrenzte Zeit in einem kleinen Rahmen, nämlich dem der Fakultät, als „erster Diener“ handeln, bis er wieder in Reih und Glied zurücktritt.
Wenn ich Aufgaben im Sinne einer weiten Auslegung des Begriffs Veränderung für die nächsten Jahre sehe, sind das in erster Linie die Aufgaben des Sicherstellens, des Gewährleistens und gegebenenfalls Ausbauens. Wenn ich es mit einem Beispiel konkreter machen darf: Wir haben in der jüngsten Zeit eine ganze Reihe von Positionen in der Fakultät neu besetzt. Mir ist es wichtig, dass es mir gelingt, die besondere Kollegialität, so wie ich sie in den letzten 15 Jahren in der Fakultät habe erleben dürfen, als Steuerungsprinzip und Einstellung unter den Kolleginnen und Kollegen in der Fakultät fortzuführen, zu stabilisieren und mit etwas Glück auszubauen.
Natürlich gibt es außerhalb der Fakultät, d.h. in der Universität, im Wissenschaftssystem und in der Gesellschaft, immer auch Entwicklungen, die gegebenenfalls Veränderungen in der Fakultät erforderlich machen, diesen Erfordernissen wird sich die Fakultät und damit zuvorderst der Dekan stellen müssen.
3. Was soll so bleiben – welche Aspekte gefallen Ihnen an unserer Uni gut?
Einen Teil der Frage habe ich bezogen auf die Fakultät bereits beantwortet. Was mir an der Friedrich-Schiller-Universität gut gefällt ist, dass sie aus meiner Sicht eine forschungsstarke Universität ist. Jena ist auch deshalb so gut, weil Jena nicht der erste Ort ist, an dem man heutzutage eine gute Universität vermuten würde. Jena als Universität hat viel Tradition, auch das macht die Universität gut, aber Jena als Stadt ist keine Metropole. Stattdessen bietet Jena die Möglichkeit, sich an einem schönen und trotz seiner Größe vielseitigen Ort intensiv der Wissenschaft und dem wissenschaftlichen Austausch zu widmen. Dabei bezieht sich „wissenschaftlicher Austausch“ auch auf die Interaktion mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs und den Studierenden. Letztere wollen wir durch eine entsprechende Lehre so früh wie möglich an das wissenschaftliche Arbeiten heranführen.
4. Wie wird sich Ihr Arbeitsalltag durch das neue Amt verändern?
Ich befürchte, ich werde eine Zeitlang weniger Zeit für das haben, weswegen ich mich für die Wissenschaft entschieden habe. Meine Zeit für Forschung dürfte knapper werden. Andererseits hoffe ich, dass ich in meiner Amtszeit viele Impulse für meine Forschungsarbeit erhalten werde. Wie alle wissen, die in meinen Lehrveranstaltungen waren oder sind, bin ich in erster Linie Organisationswissenschaftler, auch wenn die Denomination meines Lehrstuhls zwei weitere Teildisziplinen der BWL, nämlich Führung und HRM, umfasst. Aus organisationswissenschaftlicher Sicht verändern sich Universitäten derzeit schneller und stärker als die meisten privatwirtschaftlichen Unternehmen. Universitäten – früher, wenn auch etwas romantisierend, als Orte wissenschaftlicher Gemeinschaften verstanden – werden zu organisationalen Akteuren mit eigenen, wenn auch immer sehr ähnlichen Identitäten und Missionen, was ich nicht werten will, aber aus organisationswissenschaftlicher Sicht ungeheuer spannend finde. Insofern bin ich zuversichtlich, dass ich nach meiner Amtszeit nicht nur an Erfahrung, sondern auch an Ideen reicher bin.
5. Wie möchten Sie eine gute Verbindung zu den Studierenden aufbauen?
Ich hoffe, aber vielleicht bilde ich mir das nur ein, dass ich eine gute Verbindung zu den Studierenden habe. Ich betrachte mich immer noch als Studierenden. Ich habe inzwischen zwar viele Falten im Gesicht, aber ich studiere immer noch. Jeden Tag! Und mit großer Freude. Ich hoffe, dass ich mir dieses Selbstverständnis bewahren kann und dieses mir eine gute Verbindung zu den Studierenden auch in der Rolle des Dekans ermöglicht.
Vielen Dank an Prof. Dr. Walgenbach für die Beantwortung der Fragen!
Foto: Anne Günther (Universität Jena)
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